1. sexuelle Erregung/ Fortpflanzung

2. Frustabbau

3. Imponiergehabe 

4. Dominanz

5. Bewegungskontrolle

6. Umgang mit Überforderung

7. Aufregung ablassen

8. Stressabbau

9. Rudelzugehörigkeit

10. Aufmerksamkeit zu bekommen

Viele Menschen denken direkt beim Aufreiten des Hundes, dass ihr Hund dominant ist. Dominanz wird aber leider oft falsch verstanden und das Verhalten des Hundes fehlinterpretiert. Dominanz ist nichts negatives, aber das ist ein ganz eigenes Thema. :-) Meist ist das Aufreiten in diesen Fällen auch eher ein Imponiergehabe. Der eine Hund möchte den anderen beeindrucken und ihn in seiner Bewegungsfreiheit durch das Aufreiten einschränken. Ein souveräner Hund hat dieses Verhalten allerdings oft nicht nötig... Deswegen zeigen auch unsichere und überhaupt nicht dominante Hunde das Aufreiten.  

Auch wenn das Aufreiten oder Besteigen ein Zeichen von Dominanz sein kann, ist das allerdings oft nicht der Grund. Meist steckt dahinter der Abbau von Stress, Frust oder Aufregung. In diesen Fällen ist es dann oft eine Übersprungshandlung des Hundes. Bei einer Übersprungshandlung hat der Hund einen inneren Konflikt. Er möchte etwas tun, kann es aber nicht. Die aufgestaute Energie muss dann trotzdem raus und er zeigt dann ein Verhalten, was nicht in die Situation passt. Zu sehen ist dann eine Überforderung des Hundes und durch das Aufreiten versucht er sich evtl. selbst zu beruhigen.

Manche Hunde haben gelernt, dass wenn sie das Bein des Halters besteigen, sie dann Aufmerksamkeit bekommen. Andere Hunde versuchen mit dem Besteigen dem Besuch zu zeigen, wer hier der Chef ist oder ihre Aufregung an ihnen abzulassen. Manchen Hunden macht es einfach Spaß ihr Kissen zu besteigen und bei wieder anderen ist es ein Hilferuf, da der Hund zum Beispiel zu wenig Ruhe- und Schlafphasen hatte oder ihm die Führung fehlt.

Bei meiner Hündin Lefi konnte ich beobachten, dass sie durch das Besteigen versucht hat das Spiel mit meist jungen/ wilden Hunden zu kontrollieren, wenn es zu aufgeregt wurde (Bewegungseinschränkung). Allerdings hat sie das Verhalten auch manchmal bei Hunden gezeigt die wir bei uns aufgenommen haben und es war für mich eher ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, denn anschließend hat sie sich um die Hunde "gekümmert". In den allermeisten Situationen habe ich das Aufreiten unterbunden, denn Lefi ist keine souveräne Hündin. 

Es gibt viele verschiedene Gründe für das Aufreiten/ Besteigen und es sollte immer individuell geschaut werden, warum der Hund das Verhalten gerade zeigt. 

Das Aufreiten ist für den anderen in den meisten Fällen nicht angenehm. Nicht nur deswegen sollte das Verhalten unterbunden werden. Auch für den Hund der aufreitet bedeutet es in den meisten Fällen Stress. Dieser Stress sollte dem Hund abgenommen werden. Zudem sollte dein Hund nicht lernen, dass er mit dem Aufreiten gewisse Situationen/ Menschen/ Hunde kontrollieren kann.  

Manche Hunde (meist unkastrierte junge Rüden) verfallen in ein sehr obsessives Aufreiten. Sie wenden dann keine bis wenige andere Kommunikationsformen mehr an sondern versuchen nur noch andere Hunde zu besteigen. Diese Situationen sind zu extrem und der Hund ist im Stress. Zusätzlich werden die anderen Hunde extrem gestresst.

Meist ist die Motivation in diesen Fällen sexuell, aber manchmal auch um alles und jedem zu imponieren. 

Die hypersexuellen Hunde leiden, sie nehmen ihre Umwelt gar nicht mehr wahr und haben nur das Eine im Sinn. Hier sollte mit einem Tierarzt gesprochen werden, um dem Hund zu helfen. Beim übertriebenen Imponieren, wo alles und jeder meist zwanghaft beeindruckt werden muss liegt die Lösung des Problems eher in der Erziehung.