Ja, es kann funktionieren, muss aber nicht und kann sogar im schlimmsten Fall nach Hinten losgehen.

Glaube mir, ich weiß wie schwer das Thema Trennungsangst ist. Dein Hund leidet und dein Leben wird stark eingeschränkt. Fast alles richtet sich nach deinem Hund und muss organisiert werden. Ich hatte mit meiner Hündin Lefi genau die gleiche Situation. Verständlich, dass man sich da an jeden Strohhalm versucht zu klammern, den man finden kann. Häufig wird einem von anderen, oder im Internet, ein Zweithund vorgeschlagen. Ich habe dir hier drei mögliche Szenarien beschrieben, die ich auch so in meinen Trainings (oder bei mir privat) erlebt habe. Kleiner Spoiler, leider hat es bei uns nichts gebracht und wir haben uns weiter an unseren Trainingsplan gehalten. Ich weiß, es dauert alles sehr lange und ist unglaublich kleinschrittig. Aber manchmal geht es leider nicht anders, zum Wohle deines Hundes. 

Was kann also passieren? Im besten Fall holst du den Zweithund hinzu und bist über glücklich, da die beiden sich sehr gut verstehen. (Das setze ich für die unten aufgeführten Szenarien voraus, denn ansonsten kann es auch sehr schnell gefährlich werden die beiden alleine zu lassen. Du solltest niemals ein Risiko eingehen. Wenn die Hunde sich nicht vertragen, lasse sie nicht allein! Auf dich warten dann neben dem Trennungsstress leider noch weitere Themen.) 

Der Zweithund hat keine Trennungsangst und dein Hund lernt von ihm. Er kann sich mit dem Zweithund entspannen, wenn du nicht anwesend bist. Perfekt, das Problem ist gelöst!

Du holst den Zweithund hinzu, aber es hat keinen Einfluss auf die Trennungsangst des Ersthundes. Ein ähnliches Beispiel hatte ich mit meinen Hunden Milo & Lefi. Milo konnte von Anfang an entspannt alleine bleiben. Milo ist vom Charakter auch schon immer ein Einzelgänger gewesen. Als Lefi als Zweithund hinzu kam, habe ich niemals damit gerechnet, dass wir mit dem Thema Trennungsangst zu tun hätten. Falsch gedacht! Vom ersten Tag an hatte Lefi Panik, sobald kein Mensch (vor allem nicht ich) bei ihr war. Da war es egal, ob Milo daneben entspannt hat oder nicht. Im Szenario 2 hat der andere Hund also nicht den gewünschten Effekt gebracht und du solltest weiter an der Trennungsangst arbeiten.

Du holst den Zweithund hinzu und er lässt sich von dem Stress des Ersthundes anstecken. Nun hast du zwei Hunde mit Trennungsstress. Die Arbeit wird nicht leichter sondern noch anstrengender, denn die beiden stecken sich an.

Wenn du mit den Gedanken spielst, dann versuche es vorab zu testen. Hast du einen Hund, an den dein Hund gewöhnt ist und der entspannt alleine bleiben kann? Mache den Test. Lässt dein Hund sich vom Verhalten des anderen Hundes beeinflussen? 

Versuche so gut es geht vorab abzuklären, ob der Hund unter Trennungsangst leidet oder nicht. Leider ist dies oft ein Thema, was bei der Vermittlung nicht ganz so genau genommen wird. Leider habe ich das schon öfters bei meinen Trainings erlebt. Den Neu- Hundehaltern wurde mitgeteilt, dass der Hund gut alleine bleiben kann- was aber von Anfang an nicht der Fall war. Durch die Analyse konnten wir erahnen, dass dieses Problem bereits vor der Vermittlung bestand.

Wie du siehst ist es hier auch wieder sehr individuell und es ist schwer vorauszusagen, ob der Zweithund den gewünschten Effekt bringt oder nicht. Ich habe bereits mehrfach mit stabilen Rudeln gearbeitet, die problemlos ohne Menschen sein konnten. Allerdigns gab es dort auch immer wieder Hunde (die zum Rudel hinzugeholt wurden), die nicht ohne Menschen sein konnten und extra Training brauchten. Leider gibt es keine Garantie.

Wie ich mit Lefi die Trennungsangst besiegen konnte erfährst du in meinem Buch, inklusive unseres Trainingsplans. 

Hier geht es zum Buch: Endlich entspannt Alleinbleiben